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Gemeinde Wehingen

Gemeinderatssitzung vom 12.10.2019

Aus der letzten Sitzung des Gemeinderats Wehingen wird berichtet

Vorstellung der Planungskonzeption über die Gestaltung der Wehinger Ortsmitte durch das Büro Greenbox Landschaftsarchitekten PARTG mbH

Einleitend informierte der Vorsitzende die anwesenden Sitzungsteilnehmer nochmals über den durchgeführten Architekturwettbewerb zur künftigen Gestaltung der Wehinger Ortsmitte, aus dem das Büro GreenBox Landschaftsarchitekten PartG mbH, mit aktuell 33 Beschäftigten, und Büros/Niederlassungen in Köln, Stuttgart und Bielefeld, als Sieger hervorgegangen ist.
In Ihrer anschließenden Kurzvorstellung Ihres Büros erläuterten Herr Jan Fischer und Frau Natalie Janisch, dass es sich bei Greenbox Landschaftsarchitekten um ein klassisches Landschaftsarchitekturbüro handelt, das sich an 60 – 70 Architektenwettbewerben im Jahr beteiligt, von denen durchschnittlich auch 3 -4 gewonnen werden.
Zudem wurden mehrere bereits realisierte Referenzobjekte an Plätzen und Promenaden, sowie an Parks und Gärten, wie beispielsweise die Umgestaltung des Karlsplatzes in Sigmaringen, vorgestellt.

Das auch auf Grundlage der 2 in den Jahren 2015 und 2017 durchgeführten Bürgerbeteiligungen erstellte Entwicklungskonzept Wehingen beabsichtigt vorrangig die Gestaltung einer lebendigen Ortsmitte von Wehingen, bzw. die Schaffung eines eindeutigen Zentrums, das auch als solches wahrgenommen wird.
Hierzu ist vorgesehen bereits vorhandene Strukturen und Qualitäten im Bereich Kirche/Rathaus, sowie im Kreuzungsbereich Gosheimer Straße / Deilinger Straße / Reichenbacher Straße zu nutzen, bzw. diese weiter aufzuwerten.
Das Verkehrskonzept sieht dabei die Schaffung einer Kernzone vor, die von einem neu zu schaffenden Kreisverkehr im bisherigen Kreuzungsbereich Gosheimer Straße / Wörthstraße, sowie einem ergänzenden Minikreisel im Kreuzungsbereich Gosheimer Straße / Deilinger Straße / Reichenbacher Straße, eingegrenzt wird, und sich auch in Belagsart und -farbe im Fahrbahn- und Seitenbereich, von den weiteren Straßen unterscheidet / abhebt.
Für Rathaus und Kirche soll künftig ein barrierefreier Zugang, sowie eine barrierefreie Überquerung der Straße, ermöglicht werden.
Für die bisherigen Ortsdurchgangsstraßen ist eine Verschmälerung der Fahrbahnbreite auf ca. 6,50 Meter angedacht. Mit den hierdurch gewonnenen zusätzlichen Seitenflächen, soll die Aufenthaltsqualität beispielsweise durch die Schaffung zusätzlicher Außengastronomie, verbessert werden. Für die weiteren Straßen im angrenzenden Wohnumfeld beinhaltet das Konzept eine Straßenverschmälerung auf 5,50 Meter, sowie die ergänzende Vornahme zusätzlicher Pflanzmaßnahmen im Straßenbereich, zur Verbesserung der Wohnqualität.
Aus der Mitte des Gremiums formulierte Bedenken von verstärkten Abbiegeproblemen aufgrund der beabsichtigten Straßenverschmälerung, sowie weitere Detailfragen zur Leistungsfähigkeit eines verschmälerten Straßennetzes und zu der notwendigen Größe des vorgesehenen Kreisverkehrs im Kreuzungsbereich Wörthstraße / Gosheimer Straße, können jedoch erst in bereits anberaumten, weiteren Gesprächen mit der Polizei, der Straßenverkehrsbehörde, sowie dem Straßenbaulastträger, abschließend geklärt werden.
Hierbei sollen auch die im Winter in der Gemeinde Wehingen herrschenden Straßenverhältnisse mitbetrachtet werden.

Im Verlauf der Bära hinter dem Rathaus ist angedacht, durch den Einbau von Sitzstufen, sowie durch die Schaffung einer Zugangsmöglichkeit zum Wasser für Kinder, einen Treffpunkt mit verstärkter Aufenthaltsqualität am Wasser, zu schaffen.
Als Ausgleich für teilweise entfallende bisherige Parkmöglichkeiten, ist die Schaffung zusätzlicher öffentlicher Parkplatzflächen im Bereich des bisherigen Schotterplatzes in der Wörthstraße, vorgesehen.

Im Rahmen der Umgestaltung sollen die innerörtlich vorgesehenen Radwege an die regionalen Radwege eingebunden werden.
Durch die ergänzende Installation von großen, kombinierten Sitz- und Pflanzelemente
( sogenannte “Stadtkiesel“) an wichtigen / markanten Orten im Ortskernbereich der Gemeinde, sollen weitere Plätze der Begegnung geschaffen werden.

Das Entwicklungskonzept sieht weiter vor, die bereits auf LED-Technik umgerüsteten Leuchtenköpfe/Pilzleuchten der Straßenbeleuchtung im Ortskern, auch weiterhin zu verwenden, sodass lediglich neue Beleuchtungsmasten installiert werden müssen.
Bei den etwas abseits vom direkten Straßenbereich gelegenen Leuchten könnte dabei durch die Dimmung einzelner Leuchten, bzw. durch die Installation einer Akzentbeleuchtung, für zusätzliche Atmosphäre entlang der Wege und Plätze gesorgt werden.

Unabhängig von der späteren Ausführung und Platzierung der Bushaltestellen im Bereich des Rathauses, wird aus der Mitte des Gremiums darauf hingewiesen, entsprechende witterungsgeschützte Aufenthalts- und Wartebereiche für die Fahrgäste vorzusehen.

Für die weitere Umsetzung der Umgestaltung des Wehinger Ortskerns wird durch das Büro Greenbox Landschaftsarchitekten auch weiterhin eine lebendige Bürgerbeteiligung vor Ort geplant, in der mit den betroffenen Bürgern auch nochmals frühzeitig Kontakt aufgenommen werden soll. Betroffene Anwohner wurden dazu aufgefordert, bestehende Fragen und Anregungen frühzeitig an das Büro heranzutragen.

Für die weitere Umsetzung der Maßnahme muss ein Rahmenterminplan erstellt.
Hierbei wurde die Bildung von verschiedenen Bauabschnitten vorgeschlagen, wobei im 1. Teil der Fokus zunächst auf die vorgenannte Kernzone zwischen den beiden Kreisverkehren, gelegt werden soll.
Um keine Zeit zu verlieren soll möglichst zeitnah nach der Durchführung der vorbereitenden Vermessungsarbeiten, sowie nach erfolgter Festlegung eines Materialkonzepts und nach Ermittlung der bei der Umgestaltungsmaßnahme anfallenden Massen, eine Ausschreibung erfolgen.
Grundsätzlich wird ein möglicher Umsetzungsbeginn des 1. Bauabschnitts bereits bis ca. Mitte 2020 gesehen.

Als ergänzende Entwicklungsoptionen bzw. als zusätzlich mögliche Umsetzungspunkte im Rahmen der Umgestaltung des Wehinger Ortskerns wurde von Greenbox Landschaftsarchitekten die Integration eines öffentlichen WLAN-Netzes, den Bau von Ladestationen für E-Bikes und Elektroautos, die Erstellung eines einheitlichen Verkehrsleitsystems / Beschilderungskonzepts für die Gemeinde Wehingen, sowie die Erstellung eines barrierefreien Konzepts ( Blindenleitsystem ) zur Diskussion gestellt.

Ausgehend von einer veranschlagten Gesamtbausumme in Höhe von ca. 5,15 Mio. € beläuft sich das Architektenhonorar über die Leistungen der Objektplanung Frei- und Verkehrsanlagen für das Projekt Wehingen Freiraumplanung, auf insgesamt
1,108.459,20 €. Die Abrechnung der anfallenden Honorarkosten erfolgt dabei entsprechend der tatsächlich realisierten Bauabschnitte.
Der Gemeinderat stimmte dem Abschluss des vorgelegten Architektenvertrags mit GREENBOX Landschaftsarchitekten PartG mbH einstimmig zu.
Dabei wird das beim Architektenwettbewerb bereits an GREENBOX ausgeschüttete Preisgeld in voller Höhe auf die anfallenden Honorarkosten, angerechnet.


Information des Bürgermeisters zu aktuell laufenden Bauprojekten

In einer anschaulichen Präsentation informierte Bürgermeister Reichegger über die nachstehenden, laufenden Hauptprojekte der Gemeinde Wehingen:

- Wasserversorgung Wehingen / Neubau eines weiteren Hochbehälters “Schergraben II“
Zur Verbesserung der Versorgungssituation und -sicherheit der Wehinger Bevölkerung und Industriebetriebe mit Trinkwasser, wurden durch die Gemeindeverwaltung für den geplanten Neubau eines zusätzlichen Wasserhochbehälters im Gewann “Schergraben“ (unterhalb des Skilift-Parkplatzes) mehrfach Zuschussanträge gestellt, die jedoch bereits wiederholt abgelehnt wurden.
Eventuell ergibt sich im Zuge einer vom Zweckverband Wasserversorgung Hohenberggruppe geplanten Neuverlegung einer weiteren Wasserversorgungsleitung zum Wasserhaupthochbehälter “Hirschbühl“ zukünftig eine kostengünstigere Anschlussmöglichkeit des vorgesehenen Hochbehälters Schergraben II an das überörtliche Wasserversorgungsnetz.

- Erschließung Wohnbaugebiet “Stockäcker“
Die vorgesehene Erschließungsmaßnahme, mit geschätzten Gesamtkosten in Höhe von ca. 4 Mio. €, bei der insgesamt 78 Bauplätze für den privaten Wohnungsbau entstehen sollen, wurde vom Vorsitzenden nochmals eingehend vorgestellt und erläutert.
Aktuell wird die weitere Umsetzung/Erschließung des Baugebiets durch vorliegende Umweltauflagen im Zusammenhang mit der Feldlerche gehemmt, an deren Lösung mit Hochdruck gearbeitet wird.
Um rechtliche Probleme bei der späteren Vergabe der Bauplätze zu vermeiden, müssen durch den Gemeinderat zu gegebener Zeit noch Vergaberichtlinien festgelegt / beschlossen werden, über die durch ein Punktebewertungssystem, eine rechtssichere Zuteilung der Bauplätze an die Bauplatzbewerber erfolgen kann.

- Kindergarten-Erweiterungsbau St. Ulrich
Nach einer im Vorfeld durchgeführten Bedarfsermittlung der zukünftig benötigten Kindergartenplätze, sowie einem Architektenwettbewerb, wurde das Büro MUNZARCHITEKT aus Wurmlingen mit der Planung eines Anbaus von zwei weiteren Gruppenräumen an den bestehenden Kindergarten St. Ulrich beauftragt.
Die Beauftragung entsprechender Fachplaner ist ebenfalls bereits erfolgt; aktuell wird die weitere Ausschreibung der Erweiterungsmaßnahme vorbereitet.
Sofern sich durch die Entwicklung der Kinderzahlen zukünftig ein zusätzlicher Raumbedarf ergeben sollte, sind bei der beschlossenen Planung spätere Erweiterungs- und Anbaumöglichkeiten, gegeben.

- Neubau Sportheim Wehingen durch den TV Wehingen
Nach intensiven Vorberatungen, wurden vom Gemeinderat Wehingen für den vom TV Wehingen geplanten Neubau eines Sportheims mit Sanitär- und Umkleidebereich, sowie einer Gaststätte, die nachfolgenden Beschlüsse gefasst:
- Die Gemeinde Wehingen kauft das im Eigentum des TV Wehingen stehende alte Sportheimgebäude zum Preis von 70.000 € an.
- Für den vorgenannten Neubau des Sportheims erhält der TV Wehingen einen verlorenen Zuschuss der Gemeinde Wehingen in Höhe von 157.000 €. Zusätzlich erhält der TV Wehingen von der Gemeinde Wehingen ein zinsloses Darlehen in Höhe von 100.000 € mit einer Kreditlaufzeit von 20 Jahren.
- Ergänzend übernimmt die Gemeinde Wehingen eine Bürgschaft für einen vom TV Wehingen aufzunehmenden Vereinskredit in Höhe von 204.000 €.
- Über einen abzuschließenden Erbbauvertrag wird dem TV Wehingen der Neubau des Sportheims auf dem im Eigentum der Gemeinde stehenden Baugrundstück Flst. Nr.4250/1, Groz-Beckert-Straße 6, gestattet.

- Erweiterung des Gewerbegebiets Flache-Äcker-Ochsenäcker, bzw. Erschließung des Gewerbegebiets “Am Landenbach“
Der Vorsitzende informierte den Gemeinderat, dass die Gemeinde aktuell nur noch über zwei kleinere Gewerbebauflächen verfügt, die aktuell zudem bereits für einen Interessenten vorreserviert sind.
Für die Erschließung und Ausweisung weiterer, gewerblicher Baugrundstücke bieten sich der Gemeinde derzeit zwei mögliche Alternativen an. Zum einen könnte die Resterschließung des Baugebiets Flache Äcker-Ochsenäcker, mit einer Verlängerung der Carl-Benz-Straße bis zur Hermle Labortechnik GmbH erfolgen.
In diesem Erschließungsbereich ist die Gemeinde Wehingen bereits Eigentümerin eines Großteils der zu erschließenden Grundstücke.
Alternativ wäre grundsätzlich auch eine (Teil-) Erschließung des Gewerbegebiets “Am Landenbach“ denkbar, für die bereits seit 1974 ein entsprechender Bebauungsplan besteht. Hier befinden sich jedoch ein Großteil der Grundstücke in der Hand verschiedener privater Eigentümer.

- Anschaffung eines Feuerwehrfahrzeugs Gerätewagen-Logistik II
Nach erfolgter europaweiter Ausschreibung und durchgeführtem Bewertungsverfahren, wurde vom Gemeinderat in seiner Sitzung vom 08.10.2019 die Erteilung der Vergabeaufträge für das im Feuerwehrbedarfsplan zur Anschaffung vorgesehene Feuerwehrfahrzeug Gerätewagen Logistik II ( GW L2) beschlossen.
Mit der Auslieferung des Fahrzeugs wird bis Anfang 2021 gerechnet.

- Verbesserung der Breitbandversorgung / Verlegung eines innerörtlichen Glasfasernetzes durch die Gemeinde Wehingen
Im Zuge des von der Breitbandinitiative des Landkreises Tuttlingen vorgesehenen Ausbaus des Glasfaser-Hauptzuleitungsnetzes (Backbone) hat der Gemeinderat Wehingen beschlossen, in einem ersten Bauabschnitt für die entlang der Backbone-Trasse liegenden privaten und gewerblichen Grundstücke, ebenfalls eine Anschlussmöglichkeit an ein innerörtliches Glasfaservernetz, anzubieten.
Durch die gemeinsame Nutzung eines Kabelgrabens können hierbei Kosteneinsparungen und Synergieeffekte erzielt werden.
Mit der weiteren Planung um Umsetzung dieser Ausbaumaßnahme hat der Gemeinderat Wehingen nach erfolgter Ausschreibung die Netze BW beauftragt.
Für den innerörtlichen Glasfaserausbau wird dabei mit anteiligen Kosten der Gemeinde Wehingen in Höhe von ca. 900.000 € gerechnet.

- Weitere Umsetzung des Sanierungskonzepts Wehinger Friedhof
Von der ursprünglichen Sanierungsplanung für den Wehinger Friedhof wurden bereits 2 Teilabschnitte ( Sanierung von Wegen / Anlegung von Urnenstelen / Sanierung der Fronhofer Kirche und der Kreuzigungsgruppe, Erweiterung der bestehenden Urnenstelenanlage sowie die Schaffung von Rasengräbern und ergänzende Anlegung von Wegen) durchgeführt.
Bisher noch nicht umgesetzt wurde die veränderte Zufahrts- / Zugangssituation im Bereich der Leichenhalle, sowie die Anlegung einer Gemeinschaftsgrabanlage für Urnengräber.

Verschiedenes

Nach erfolgtem Antrag aus der Mitte des Gremiums, wurde von den Ratsmitgliedern derzeit kein Bedarf für die Einberufung des gemeinsamen Kindergartenausschusses gesehen.

Am Mittwoch, den 04. Dezember 2019 findet in der Schlossberghalle Wehingen wieder ein gemeinsam mit der Katholischen Kirchengemeinde Wehingen gestalteter Seniorennachmittag statt.

http://www.wehingen.de//rathaus-service/archiv